Der Unfall

Leeland ist ein echtes Kraftpaket und muss nach zwei Jahren im Tierheim erst wieder lernen zu spielen. Typisch Staffy: Abbremsen geht nicht. Diese Erfahrung musste ich machen, als wir auf einer großen Wiese ein Rennspiel miteinander spielten. Als Mensch kann ich seine Körpersprache zwar lesen, bin aber naturgemäß nicht so gut darin wie ein anderer Hund. Mal rannte ich hinter ihm her, mal er hinter mir. Ich konnte auch recht gut ausweichen, bis auf ein Mal. Leeland stoppte nicht ab, ich wich falsch aus und BÄMM! Ich hatte das Gefühl, ein Bulldozer wäre mir gegen das Bein gefahren. Mein Bein gab nach, das Knie zitterte und der Fuß schrie AUAAAAA! Leeland lief einen Bogen und kam wieder zu mir. Das personifizierte schlechte Gewissen. Ich nahm ihn an die Leine und wir gingen die 300 Meter nach Hause. Das heißt, er ging, ich humpelte. Bei meinem Haus sind einige Gärten, die von den portugiesischen Nachbarn mit Gemüse bestellt werden. Einer von diesen Nachbarn sah mich humpeln und rief mir tröstende Worte zu, die ich gut gebrauchen konnte. Zuhause zog ich den Schuh aus und sah mir die Bescherung an. Innerhalb von Minuten entwickelte sich eine Beule auf dem Fußrücken. Ich schmierte mir sofort Arnikasalbe drauf. Leeland guckte derweil belämmert.

Was nun? Der Hund muss ja täglich mehrmals raus, ich kann nicht ausfallen. Von daher: Schonen des Fußes geht nur bedingt. Normalerweise gehen wir jeden Tag zwischen 10 und 15 km spazieren. Ich überlegte. Als erstes testete ich mittels Muskeltest aus, ob der Unfall mich noch stresste. Ja, beim Gedanken an den Unfall testete ich schwach. Ich machte eine PSYCH-K-Traumabalance und konnte danach ohne Probleme an den Unfall denken, das war schon mal wichtig für die Heilung der Zellen. Dann überlegte ich mir einen Glaubenssatz, der mir eine schnelle Heilung trotz Gehens ermöglichen würde.“Mit jedem Schritt wird der Heilungsprozess forciert und mein Fuß heilt schnell und problemlos ab.“ Ich testete schwach auf diesen Satz, fragte mein Höheres Selbst um Erlaubnis, ob ich das balancieren kann, die Erlaubnis kam und ich balancierte den neuen Glaubenssatz. Danach testete ich stark. Alles klar. Die Psyche ist auf Linie gebracht. Ich schmierte den Fuß wieder mit Arnikasalbe ein und gab Reiki auf den Fuß und legte ihn hoch. Mittlerweile wurde die Beule auf dem Fußrücken größer und rot. Mir fiel ein, dass Copaibaöl gegen Entzündung und Schmerzen wirkt und schmierte mir auch Copaibaöl drauf. Der Schmerz ließ binnen Minuten nach. Wunderbar. Mittags schnappte ich mir meinen Hund und humpelte mit ihm eine Runde um den Block, damit er sich lösen konnte. Beim Gehen dachte ich mir meinen neuen Glaubenssatz „Mit jedem Schritt wird der Heilungsprozess forciert und mein Fuß heilt schnell und problemlos ab“ und freute mich über jeden Schritt. Ich stellte mir kleine Zwerge vor, die von innen das zerstörte Gewebe abtragen und das Copaibaöl auf die Wunde streichen. Ich dankte den Zwergen und freute mich. Ich hab das mal vor dreißig Jahren gemacht, als ich eine Gürtelrose hatte und bin so binnen 12 Stunden und der Salbe des Arztes schmerzfrei geworden. Was damals half, konnte jetzt nicht falsch sein.

Am Nachmittag telefonierte ich mit meinem Kumpel, der Leeland auch gut kennt und erzählte von dem Unfall. Er sagte, dass er kommen würde, um abends mit Leeland rauszugehen. Das tat er dann auch, Leeland freute sich. Ich sagte meinem Kumpel, er soll ruhig und bestimmt gehen, falls Leeland sich stur stellt. Das tat er auch, aber Leeland stemmte sich in den Boden und ging keinen Schritt. Stur wie ein Esel. Mein Kumpel lockte ihn mit Leckerchen. Das funktionierte für fünf Meter, und Leeland blieb wieder stehen. „Nein, ohne Frauchen geh ich nicht!“ Keine Chance, mein Kumpel kam zurück. Na ja, ich hatte ja meine PSYCH-K Balancen gemacht. Also Schuhe an (aua) und mitgekommen. Mein Kumpel führte Leeland, so dass ich mich zumindest auf meinen Fuß konzentrieren konnte. Wir trafen eine Nachbarin, die Leeland liebt und ich erzählte von dem Unfall. Als wir weitergehen wollten, blieb Leeland mit eingekniffenem Schwanz stehen. Offensichtlich war eine alte Erinnerung getriggert worden, als er ins Tierheim abgegeben wurde. Ich streichelte ihn und sagte ihm, dass ich ihn NIEMALS wieder hergeben würde. Dann kam er mit und entspannte sich. Immerhin drei Kilometer sind wir am Tag des Unfalls gegangen.

Ich rieb dann weiter den Fuß ein und stellte mir die Zwerge vor. Am Tag nach dem Unfall fuhren Leeland und ich auf das Plateau bei Steinsel. Es war ziemlich heiß und ich wollte noch ein bisschen durch den Wald humpeln. Leeland nicht. Er wollte wieder zum Auto und bestand auf den kürzesten Weg über eine heiße Straße. Da sag noch einer, dass Hunde nichts mitkriegen und keine Rücksicht nehmen. An dem Tag gingen wir insgesamt schon fünf Kilometer. Der Bluterguss wurde ziemlich dunkel und überzog mit der Schwellung den gesamten Fußrücken. Weiter Arnikasalbe und Copaibaöl. Den Fuß hochgelegt, wenn es ging. Die Schmerzen gingen mit dem Copaibaöl weiter zurück. An Tag 5 nach dem Unfall waren wir dann schon wieder insgesamt 10 km unterwegs und ich humpelte kaum noch.

Nach drei Wochen war der Fuß wieder komplett abgeheilt.

Ich habe aus dem Unfall einiges gelernt:

  • Wenn die Energie stimmt (dabei hilft PSYCH-K) und man sich auf den Heilungsprozess konzentriert, dann ist das besser, als wenn man jammert und sich auf die Schmerzen konzentriert. Energie fließt dahin, wohin die Aufmerksamkeit geht.
  • Staffys können schlecht abbremsen
  • ich habe definitiv keine Osteoporose
  • Copaibaöl und Arnika sind super bei Prellungen
Halbe Stunde nach dem Unfall
Eine Stunde nach dem Unfall
Tag 2 nach dem Unfall
Tag 3 nach dem Unfall

Leeland, der Kampfschmuser

Als ich Leeland vom Tierasyl übernahm, sagte mir die Dame an der Rezeption, dass ich Leeland nicht mit anderen Hunden schnuppern lassen soll. Leeland war ja aus einer Familie gekommen, wo er sich mit dem anderen Hund nicht vertragen hatte. Im Tierasyl hatte er sich dann auch noch mit einem anderen Hund geprügelt und wurde dann nur noch allein in den Auslauf gelassen. Als ich mit ihm damals spazieren ging, war er mit anderen Hunden jedoch sehr manierlich. Ich bin selbst entspannt und Leeland schaute immer zu mir, wenn andere Hunde kamen. Wenn er mal das Rückenhaar aufstellte und anfing zu imponieren, habe ich das immer konsequent ignoriert und bin weitergegangen. So orientierte sich Leeland von Anfang an an mir und ließ sich von kläffenden und manchmal aggressiven Hunden nicht aus der Ruhe bringen. Ein echter AmStaff, sehr souverän. Damit kommen nicht viele Hunde klar.

Die ruhige Art setzte ich dann auch fort, als er dann endgültig zu mir kam. Leeland hat als sogenannter Kampfhund Leinenpflicht, und da ist es eh schwierig mit anderen Hunden entspannt zu kommunizieren.

Meine Nachbarin hat einen kleinen Mischlingsrüden, der aus dem rumänischen Tierschutz kommt und ein Straßenhund war. Warum auch immer, der kleine Jimmy fand Leeland von Anfang an ganz toll. Vielleicht, weil Jimmy recht klein ist und als ehemaliger Straßenhund sich an stärkere Hunde angeschlossen haben mag, um zu überleben. Jimmy ist sehr unterwürfig, und da Leeland ein Alpha-Hund ist, passt das sehr gut. Die beiden Hunde haben sich von Anfang an gut verstanden und gemocht. Leeland ist ja sehr souverän und Jimmy findet das mega. Sie gehen beim Spaziergang einträchtig nebeneinander her und Jimmy freut sich schon, wenn er Leeland auf Entfernung sieht. Jimmys Besitzerin ist eine alte Dame von achtzig Jahren, die am Anfang gehörigen Respekt vor Leeland hatte. Jetzt bringt sie ihm immer Leckerchen und Leeland, verfressen wie er ist, freut sich auch immer wie Bolle, wenn er sie sieht. Er frisst ihr wortwörtlich aus der Hand. Von wegen Kampfhund – niemals würde er einen Menschen angreifen. Wir sind einmal beim Abendspaziergang an einer Garage vorbeigekommen, wo ein Mann drin stand. Leeland sah ihn, fand ihn sympathisch, ging fröhlich wedelnd auf ihn zu, lachte ihn an („Hallo!“), und kam dann wieder zu mir, um seinen Spaziergang fortzusetzen. Leeland hat einige Fans im Dorf, und alle sind von ihm begeistert, weil er so freundlich ist und so viel lacht. So ist Leeland, einfach ein netter Kerl. Wobei ich schon glaube, dass wenn mich jemand angreifen würde, Leeland mich bis auf’s Letzte verteidigen würde.

Ein gutes Jahr, nachdem Leeland zu mir gekommen war, traf ich bei einem unserer Spaziergänge einen neuen Nachbarn, der mit seinem Hund Daisy, einer ungarischen Jagdhündin, immer ohne Leine geht, und der absolut tiefenentspannt ist. Wir unterhielten uns, und da weit und breit kein anderer Hund oder Mensch da war und die Wiesen sehr übersichtlich sind, meinte ich zu dem Nachbarn, dass ich – Leinenpflicht hin oder her – es jetzt wagen würde und Leeland von der Leine ließe, damit er mit Daisy spielen könnte. Leeland hatte zu diesem Zeitpunkt sein halbes Leben keinen intensiven Kontakt mit einem anderen Hund gehabt. Aber da Daisy sehr schnell ist, dachte ich, dass falls das Experiment schief gehen würde, Daisy schnell abhauen könnte. Daisy ist ebenfalls sehr unterwürfig.

Was soll ich sagen? Die Tränen der Freude kamen mir, als die beiden Hunde anfingen miteinander ein Rennspiel zu spielen. Daisy war wie erwartet viel schneller als Leeland und forderte ihn immer wieder auf, täuschte an und rannte weg, Leeland bellend hinterher. „Wie schön“, dachte ich, „so soll ein Hund leben können.“ Der Nachbar sah, dass die Tränen liefen und nahm mich in den Arm.

Ich würde das allerdings nicht bei jedem Hund machen und Leeland mag auch einige andere Hunde nicht – da ist er wie jeder andere Hund auch. Aber wenn es passt? Warum nicht? Im Wald und im Dorf lasse ich ihn nie von der (Schlepp)Leine, aber wenn er mit einem anderen Hund auf der Wiese am Dorfrand spielen und rennen kann, dann kann das nur gut für ihn sein.

Ich kann meinen Hund „lesen“ und wenn er anfängt zu imponieren, gehen wir sofort weiter, damit es nicht eskalieren kann. In der Regel sind die immer nur anderen Hunde aggressiv und er ist ignorant. Welpen sind ihm zu anstrengend, unterwürfigen Hunden gegenüber ist er in den meisten Fällen freundlich oder neutral gestimmt, und in manchen ihm sympathischen Fällen will er seit dem Erlebnis mit Daisy sogar mit ihnen spielen, was sich wegen der Leinen leider als schwierig bis unmöglich erweist. Aber mit Daisy in den Wiesen geht das. Leeland hat jetzt also quasi eine kleine Freundin.

Das Problem bei „Beißern“ oder sogenannten Kampfhunden ist in der Regel nicht der Hund, sondern der Mensch am anderen Ende der Leine. „Kampfhunde“ sind Hunde wie alle anderen auch. Wenn sie von klein auf sozialisiert und liebevoll konsequent erzogen werden, sind sie wunderbare Begleiter. Auch ein Golden Retriever würde bissig werden, wenn er scharf gemacht und mit Schlägen erzogen würde.

Die American Staffordshire Terrier gelten in den anglophonen Ländern wie Großbritannien oder den USA als „Nanny-Dogs“, also Familienhunde. Sie werden dort auch als Spürhunde eingesetzt. Nur hier in Europa gelten sie als gefährlich.

Mein Leeland ist ein liebevoller, netter Kerl mit Charakter. Und jetzt auch mit kleiner Freundin und bestem Hundekumpel.